Auf fxencore gibt es ein neues leckerbissen: Monthly Feature. Jeden Monat werd ich mir ein hervorstechendes Mitglied der fxencore Community schnappen und Ihn ein wenig aufn Zahn fühlen. Mein erster Kandidat war schnell gefunden, willig und verdammt schnell im schreiben: tequilla ;)
Björn Bussewitz, den meisten wohl besser bekannt als tequilla ist wohl eines der bekanntesten Mitgliedern der fxencore Community. Schon seit Jahren in der Com, glänzt er immerwieder mit Space-Art Werken, die einen staunen lassen und schon viele dazu bewegt haben, sich auch einmal in der immer populärer werdenden Digital Art Sparte zu probieren.
Tach tequilla, stell dich doch einmal kurz vor.
Gut, also, hi! Ich heiße Björn, bin 23 und komme ursprünglich aus der Nähe von Berlin. 2005 hab ich dann angefangen Medieninformatik in Dresden zu studieren, wo ich heut auch noch den Großteil meiner Zeit verbringe. Ansonsten, joah, bin ich gar nicht so unbequem, wies manchmal den Anschein haben mag.
Du hast dich ja nun seit einigen Jahren der Space-Art gewidmet, wie kam es dazu?
Hm, angefangen hab ich Mitte 2005, als ich mit auch gleich im g4e-Forum angemeldet hab. Ich hatte halt noch so viel Zeit zwischen Zivildienst und Studium, dass ich dachte, ich bräucht ne Abwechslung. Wie genau ich dann bei Space-Art gelandet bin, weiß ich gar nicht mehr. Ich glaub, ich hab irgendwo Greg Martins Planetentutorial entdeckt. Später hab ich dann alyns Advanced Guide to Creating a Planet durchgearbeitet. Das waren im Grunde auch meine Vorbilder, Greg Martin, alyn und hameed. Heute gibts da einige andere, die mich beeindrucken (etwa Nameless-Designer, gucken).
"Tja, mein "Durchbruch". Ist für n Pack entstanden und hat mir wohl rückblickend die Aufmerksamkeit gebracht. Eins solcher Bilder an denen man zu lang dransitzt und sie deshalb nicht mehr anschauen kann." Desolution (Juli 2007)
Deine Werke zeichnen sich ja durch eine realistische Umsetzung und einer deftigen Portion Atmosphäre aus. Wie sieht so ein typischer Entstehungsprozess bei dir aus? Und welche Techniken helfen dir deinen Werken Leben einzuhauchen?
Danke :-* Im Ernst: pures Chaos. Das Wichtigste für mich ist gute Musik. Auch wenns schwer ist, sich das vorzustellen, aber auch mit Space-Art lassen sich bis zu nem bestimmten Punkte Emotionen rüberbringen. Und die Musik ist halt der Katalysator. Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich meine Bilder immer mehr oder weniger zügig am Stück mache. Ich hab mal den Fehler gemacht, ein Bild für ne Weile liegenzulassen, weil ich dachte, da kommen noch bessere Ideen. Das war mittlerweile vor guten 3 Jahren. Vieles ist auch Zufall, ich hab zwar eine grobe Idee bevor ich loslege, aber die unterscheidet sich doch oftmals gravierend vom Endergebnis. July 21, 1969 war bspw. vollkommen anders konzipiert.. aber so ists halt. Ist zwar manchmal nervend, wenn man die Idee nicht so hinkriegt, wie man will, aber manchmal machts auch den Reiz aus.
Zum Technischen kann ich nicht viel sagen, ich arbeite halt noch mit dem guten alten Photoshop 7.0 und hin und wieder auch mit C4D oder Terragen. Ich benutz auch manchmal Stockfotos von Wolken, bedingt durch meine Unfähigkeit zu zeichnen. Aber nen Trick gibts nicht, irgendwann gefällts mir einfach und ich hoffe, dass es anderen auch so geht.
Anschliessend zur Frage der Entstehung: Woher genau kommt deine Inspiration zu Werken wie "July 21, 1969", einem deiner wohl bekanntesten Bildern?
Wie schon gesagt, das Bild sollte bspw. komplett anders werden. Sollte so ähnlich werden wie Symphonia vom Aufbau, nur anderes Format und halt mit ner extrem detaillierten Erde. Nachdem die soweit fertig war, bin ich halt im Internet über n Foto der Mondlandung gestolpert. Dann halt fix mit Terragen ne Landschaft zusammengeschustert, die halbwegs als Mond durchgehen konnte und das wars auch schon. Ansonsten hol ich mir Inspiration oft auch aus dem Zeitungsladen in Astronomiemagazinen.
"Meine blaue Phase. Ich habs bewusst sehr minimalistisch gehalten und muss sagen, dass ichs mir auch heut noch gern anschaue. Das hab ich damals gemacht, während ich auf nen Terragenrender gewartet hab, der total in die Hose ging und den ich letztlich nie benutzt hab."
Symphonia (Oktober 2006)
Wenn du dir deine bisherigen Werke anschaust, welches wäre wohl dein persönlicher Favourit und warum?
Wahrscheinlich July 21, 1969, weil es neben Symphonia so mit das einzige meiner Sachen ist, die ich mir auch heut noch anschauen kann. An den meisten anderen hab ich mich satt gesehen bzw. entdeckt, dass sie mir einfach nicht mehr gefallen. Dabei hat das gar nicht mal so viel Zeit in Anspruch genommen. Die Erde war das aufwändigste, und alles in allem saß ich da vielleicht 3h dran..
Du hast nun vor fast einem halben Jahr bekannt gemacht, dass man von dir für längere Zeit keine Space-Art Werke mehr erwarten dürfte. Woran liegt das?
Weil ich einfach keine Ideen mehr hatte. Weil ich alle Dinge, die ich begonnen hab, nach wenigen Minuten lustlos wieder geschlossen hab. Weil ich mit den Gedanken immer woanders war, ich hab kaum Zeit gefunden, um mich in Ruhe an ein neues Projekt zu machen. War im Grunde mit allem, was bei rauskam, unzufrieden, entweder weil es schon oft dagewesen war oder ich das Gefühl hatte, dass es einfach meine Fähigkeiten überstieg :) Also, falls jemand sich das hier tatsächlich durchliest und Ideen hat, her damit!
"Haha, meine erste Daily Deviation. 90% Recycling und zusammenwerfen. Viel zu pathetisch. Kurz: ich mags nicht mehr so recht :)"
Darkest Day (Juni 2007)
Du bist ja zur Zeit Student an der TU Dresden im Fach der Medieninformatik. Was kann man sich so darunter vorstellen - wie sieht so ein typischer Studententag aus?
Oh Gott, wie mein Studentenalltag aussieht, sag ich hier lieber nicht. Alles andere als vorbildlich oder zielstrebig :) Was kann man sonst über das Studium sagen? Hat halt viele Berührungspunkte mit der praktischen Informatik, hinzukommen Fächer wie Gestaltung, Didaktik und Medienpsychologie. Weiterhin wird halt viel Wert auf Medientechnik gelegt. Daraus ergeben sich halt auch ne Reihe möglicher Tätigkeitsfelder.. Stark interdisziplinär, wie man so schön sagt. Irgendjemand hat mal über das Fach gesagt: "Man kann später alles, nur nichts richtig" :)
Was sind deine Ziele als Grafiker - Wo siehst du, oder wo würdest du dich gerne in 10 Jahren sehn?
Wo ich mich in 10 Jahren sehe, hat wenig bis gar nichts mit Grafik zu tun. Ich hab das größtenteils und werde es wohl auch größtenteils hobbymäßig betreiben. Sicher wird es, wenn alles so läuft, wie ichs mir einigermaßen zurechtgelegt hab, die Gestaltung ein Teil des Berufs sein, aber nicht der Hauptteil. Dafür gibt es dann doch andere, die das besser können (sollten!). Ansonsten n netter Beruf im Bereich des Web-/Multimediaengineering. Doppelhaushälfte, 2 Kinder, n selbstgepflanzter Baum und n Kombi in der Garage - das volle Programm eben, ne? :)
"Hier wollt ich halt so viel Realismus reinbringen wie möglich. Auch wenn das letztendlich nicht komplett gelang, da ich mich zugunsten der Details dagegen entschieden hab. Trotzdem oder gerade deswegen das andere Bild, das ich mir heut noch anschauen kann." July 21, 1969 (Oktober 2007)
Von der Zukunft nochmal in die Vergangenheit. Würdest du uns einen kleinen Einblick in deine Anfänge im Space-Art Bereich gönnen? ;)
Klar, du hast es ja so gewollt. Viel Spaß damit! :)
- erster Planet
- A New Dawn
- Distance
Vielen Dank, dass ich dich hier so Ausfragen durfte, nochn schön tach teq. :)
Kein Problem, ich hab zu danken! Mir hats Spaß gemacht.. doch, schon, ja! Egopush! Und Lust hab ich auch wieder bekommen, mal schauen.. Und überhaupt! Tschö!
Das war das Monthly Feature Volume 1 mit Björn 'tequilla' Bussewitz. Wer als nächstes dran ist und von der ratte zur brust genommen wird, steht auch schon fest - Marlon "mein Nachname ist nicht Brando" ;)
Also wieder "einschalten" wenn Ihr erfahren wollt wo der umstrittene Unterschied ist zwischen Kunst und Website-Gestaltung - sich beides verbinden lässt, es gar nicht ohneeinander geht, oder ob es gar keinen Unterschied gibt..